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Kurzdarstellung

DIE KURDEN 2004
 

Die Kurden
(Geschichte des kurdischen Volkes)
2004

Paperback

Kurzdarstellung


Dieses Buch erzählt die faszinierende Geschichte, wer die Kurden sind, von wem sie abstammen, woher sie kommen und wie sie sich bis heute zu einem der größten Völker der Welt mit schätzungsweise mehr als 35 Millionen Menschen ohne eigenen Staat entwickelt haben. Von ältesten Kultur- und Zivilisations-Völkern des Nahen Ostens und Vorderasiens zu Geschichtsverlierern im Kampf um einen eigenen Staat, die heute aufgeteilt auf die Türkei, den Irak, Iran, Syrien und Ex-Sowjet-Kaukasus-Staaten wie Armenien leben. Zu neuen Hoffnungsträgern für Demokratie vor allem im Irak und in der Türkei. Bis hin zu potenziellen, künftigen Partnern der Europäischen Union im Zuge des europäischen Integrations-Prozesses der Türkei mit ungewissem Ausgang.

Ein umfassender Bogen historischer Entwicklung von den Anfängen der Menschheit in Nahost und Vorderasien bis zur Gegenwart, auf dem neuesten Stand der Forschung, mit zahlreichen Fotos und Graphiken und mit vielen, teils völlig neuen Erkenntnissen über die Kurden. In Stichworten:

Die Kurden werden nach bisheriger, traditioneller Lehrmeinung als Iranier porträtiert, weil sie (heute) eine iranische Sprache sprechen. Sie werden auch als indoeuropäisches Einwanderer-Volk vermutlich aus dem heutigen Iran dargestellt. Vielfach auch als Nachkommen von Alt-Iraniern wie den Medern und von indoiranischen „Ariern“. Im Gegensatz dazu werden die Kurden in diesem Buch über sie als eigenständiges Volk mit selbständigen Vorfahren aus einer multi-ethno-kulturellen Urbevölkerung in ihrem heute noch angestammten Lebensraum erklärt. Nicht als Teil und Anhängsel anderer, dominierender Kulturen. Also nicht als eine Art Mini-Perser/Türken/Araber, wie sie teilweise noch immer missverstanden werden. Sondern als eigenständiges Volk mit eigener (heute neu-iranischer) Sprache, Kultur und Geschichte. Kurden sind demnach in erster Linie nur Kurden und stammen von Urvölkern verschiedenster Herkunft in ihrem eigenen, angestammten Lebensraum ab.

Dieser Lebensraum der Kurden erstreckt sich seit Anfängen vor allem über Südost-Anatolien, Nord-Mesopotamien und Zagros-Regionen, mit Ausläufern östlich davon, deren Kernheimat aber bis in die Gegenwart weitgehend außerhalb des heutigen Irans liegt. Älteste Vorfahren von Kurden gehen auf frühe Kulturen von Ackerbauern, Viehzüchtern und Hirten der Jungsteinzeit (~10.000-6.000 v. Chr.) zurück, die das Bauerntum und die moderne Landwirtschaft mit erfunden haben. Im Laufe von Jahrtausenden haben Kurden viele Völker integriert und aufgesogen, darunter auch Meder, stammen aber ursprünglich nicht von diesen ab und sind auch anfänglich keine Einwanderer aus dem heutigen Iran. Führende Wissenschafter der Gegenwart sehen in den Kurden neben den Juden und Armeniern einige der ältesten, noch lebenden Zivilisations- und Kulturvölker des Nahen Ostens und Vorderasiens.

Die Geschichte der Kurden verlief über Jahrtausende teils tragisch und blutig. Beachtlichen Einfluss erreichten Kurden vor allem im Mittelalter. Anfang des 20. Jahrhunderts verloren sie den Kampf um einen eigenen Staat. Teils, weil sie (ewig) zerstritten waren, teils, weil neue Kolonial-Europäer (besonders Briten) wie auch Nachbarn (vor allem Araber und Türken) die Ausbeutung ihrer reichen Öl- und Gas-Vorkommen beanspruchten, sie selbst aber unterdrückten und weitgehend arm hielten. In der Türkei wurde ihnen nach Aufständen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Identität als eigenständiges kurdisches Volk genommen. Sie wurden gegen ihren Willen als „Bergtürken“ bezeichnet. Nach diesem Ethnozid in der Türkei verübte zuletzt das Regime des inzwischen hingerichteten Ex-Diktators des Irak, Saddam Hussein, Ende der 80er Jahre einen Giftgas-Völkermord an ihnen, dem allein in Halabdscha geschätzte 6.000 bis 8.000 Kurden zum Opfer fielen. Seit den 90er Jahren erkämpften die Kurden nach einem blutigen, internen Bürgerkrieg regionale Autonomie im Nord-Irak, starteten dort einen Demokratisierungs-Prozess und errichteten praktisch einen kleinen Quasi-Staat.

In jüngster Gegenwart spielt die Kurdenfrage auch eine wichtige Rolle bei den Integrationsverhandlungen der EU mit der Türkei mit ungewissem Ausgang. Sollte es dabei zu einer demokratischen Integration der Türkei auf der Basis von Werten, Standards und Normen der Europäischen Union kommen, würde sich dadurch gleichzeitig für deutlich mehr als die Hälfte aller mehr als 35 Millionen Kurden eine europäische Lösung und Zukunft eröffnen.

Der Nachweis von Kurden als eigenständiges Volk mit selbständigen historischen Wurzeln aus einer multi-ethno-kulturellen, neolithischen Urbevölkerung in ihrem angestammten Lebensraum (großteils außerhalb des heutigen Irans) sollte nun auch Bemühungen um eine gemeinsame, ethno-kulturelle Identität der Kurden neue Impulse geben. Er könnte auch die weitere friedliche, demokratische Integration von rund einer Million Kurden in Europa befördern helfen. Schließlich könnte die Erkenntnis eines eigenständigen Volkes letztlich auch die Kurdenfrage in der Türkei entschärfen und deren europäische Integration friedlich voranbringen helfen. In diesem Sinne bietet sich dieses Buch über die Kurden auch als seriöse Informationsquelle für ein besseres Verständnis über Sprache, Kultur und Geschichte dieses Volkes an und will einen Beitrag zu einer Lösung der Kurdenfrage in Frieden, Demokratie, Menschlichkeit und sozialem Wohlstand leisten.

Hennerbichler, Ferdinand:
Die Kurden (Geschichte des kurdischen Volkes)
Mosonmagyaróvár 2004
Paperback: 700 Seiten (348 Bilder & 117 Graphiken)
ISBN 963 214 575 5

Erhältlich in jeder Buchhandlung
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